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Interview mit Yves Gredecki (IG Dortmunder Club- & Konzertkultur) 

Yves Gredecki ist geborener Dortmunder und seit 22 Jahren in der Branche. Angefangen hat er als DJ und ist danach viele Stationen in der Nachtkultur durchlaufen. Er veranstaltete Partys und Konzerte, war DJ im Soundgarden, betrieb den Bakuda Club, war Geschäftsführer im Spirit und Odeon und ist aktuell der Betreiber des Weinkellers und Geschäftsführer einer Konzertagentur und ein Sprecher der IG Dortmunder Club- & Konzertkultur.  
 

 

Hallo Yves! Über ein Jahr nach dem ersten Lockdown führen wir dieses Interview. In der Dortmunder Clubszene ist es mittlerweile GANZ STILL, so wie Ihr es damals befürchtet habt, oder? 

 
Ja das ist es. Von einer Lautstärke wie wir sie vor der Pandemie kannten sind wir leider auch noch mehr als weit entfernt.  


 

Veranstalter und Clubs kämpfen um ihre Existenz. Viele Menschen in der Branche sind ohne Job und ohne Aufgabe. Was hat das Corona-Jahr mit den Betroffenen gemacht? 

 
Neben der finanziell herausfordernden Situation, die auch durch Hilfen des Bundes nicht vollends abgefedert werden, ist es auch eine persönlich schwierige Situation für alle Betroffenen. Dass man seit nun über einem Jahr seinem Beruf, seiner Liebe, seinem Lebensinhalt nicht nachgehen kann, hat auch enorme Auswirkungen auf die Psyche und das Selbstwertgefühl im Allgemeinen.   


 

Welche Perspektive siehst Du noch für das Jahr 2021? 

 
Da stehe ich, ebenso wie die gesamte Branche, vor einer großen Glaskugel. Am Ende werden uns die Infektionszahlen, das Impfgeschehen und ggf. Lösungen über Schnelltests zeigen, welche Möglichkeiten im Jahr 2021 bestehen. Ich würde mich freuen, wenn die Branche im Herbst 2021 wieder zu ihrem Geschäft zurückkehren könnte, mich würde es andersherum aber auch nicht wundern, wenn dies in diesem Jahr noch nicht möglich sein wird.    


 

Yves, habt Ihr als IG eine Einschätzung dazu, wie viele Anbieter von Club- & Konzertkultur nicht wieder an den Start gehen werden, weil sie diese vielen Monate nicht mehr durchhalten? 

 

Eine genaue Zahl kann man dazu natürlich nicht nennen. Bis dato beißen noch alle die Zähne zusammen, doch die fehlende persönliche und finanzielle Motivation, weiter in dieser Perspektivlosigkeit zu verharren, sorgen dafür, dass der ein oder andere Betrieb schließen wird, wenn die Pandemie noch lange anhält. Es wird der Moment kommen, an dem man es sich und seiner Familie gegenüber nicht mehr verantworten kann und auch außerhalb der Branche nach Jobs schaut. Wenn der Tag kommt, an dem die Betriebe wieder öffnen dürfen, werden deshalb viele Betreibende auch mit fehlendem Personal konfrontiert sein. Einen besonderen Beigeschmack hat es, wenn ein bekannter deutscher Lebensmittelhändler in seiner Werbung gezielt versucht, Personal aus dem Gastgewerbe abzuwerben.  

 

 

Eure Interessengemeinschaft hat einiges erreicht. Dennoch fragt man sich manchmal, was Kulturkonferenzen und Podiumsdiskussionen, wie sie auch in Dortmund stattfinden, eigentlich bringen. Wie siehst Du das: Verschwendete Zeit oder gut investiertes Engagement? 

 

Es ist ganz klar ein gut investiertes Engagement, da genau bei diesen Diskussionen die Möglichkeit besteht, eine Stimme für die Branche zu sein und auf die Herausforderungen, vor denen wir stehen, aufmerksam zu machen. In vielen Teilen der Gesellschaft sind wir und unsere Themen nicht bekannt, da wir nicht im Fokus stehen. Mit diesen Konferenzen und Diskussionen haben wir die Chance, etwas zu ändern und uns sichtbar zu machen.  

 

 

Jetzt aktuell besetzt die Stadt Dortmund die Stelle eines Nachtbeauftragten. Was erwartest Du, was erwartet die IG von dieser Person? 

 
Wir wünschen uns, dass diese Person eine Schnittstelle zwischen der Branche, der Verwaltung und der Politik sein wird, die alle Interessen kennt und damit zwischen den einzelnen Positionen und Anliegen vermitteln kann.  


 

Die IG Dortmunder Club- & Konzertkultur gäbe es als Zusammenschluss nicht ohne diese Krise. Was glaubst Du, wenn alle wieder am Start sind, wird von dieser Solidarität ein Stück bleiben?

 

Davon gehe ich, gehen wir stark aus. Natürlich wird der Hauptfokus, wenn es wieder losgeht, auf dem jeweils eigenen Geschäft liegen, aber wir haben nicht im Ansatz damit gerechnet, das zu erreichen, was wir geschafft haben und sind da unglaublich stolz drauf. Wir werden uns auch weiter auf allen Ebenen für die Belange der Nachtkultur stark machen.  
 

 

Vielen Dank für unser Gespräch! Wir vermissen Euch sehr in der Dortmunder Club- & Konzertkultur! 

 

News von: Daniel Nagy, 14.04.2021

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