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NEWS - Überregional

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Dresden zwischen Tradition und Moderne: Wie entwickelt sich die Stadt?

Das Blaue Wunder in Dresden Blasewitz Bildquelle: B. Dynamo via pixabay

Aus kultureller Sicht gehört Dresden zu den bedeutendsten Städten im Osten Deutschlands, aber wie sieht es mit Digitalisierung und Modernisierung aus?

Schaffen es die Dresdner, angesichts der großen Konkurrenten wie Leipzig, am Puls der Zeit zu bleiben? Welche Pläne hat die Stadt für die Weiterentwicklung und Verschmelzung von alten Traditionen und modernen Zeiten? Wir haben uns die Entwicklung etwas genauer angeschaut.

Digitalisierung in Dresden – die Bürger gehen mit
In Deutschland gibt es verschiedene Digitalisierungszentren, die sich primär mit der Massendigitalisierung des öffentlichen Raumes beschäftigen. Eines davon ist das DDZ, das seinen Sitz in Dresden hat. Vorhandenes Kulturgut und Materialien werden hier in die digitale Welt aufgenommen, schonend und immer mit dem Blick auf die Zukunft. Hier geht es vor allem darum, Drucke, Handschriften und Werke der Vergangenheit umzuwandeln und sie in digitaler Form verfügbar zu machen.
Warum das nötig ist, zeigen zahlreiche Branchen und Bereiche. Sachsen ist eines der modernsten Bundesländer, wenn es um die Nutzung digitaler Behördendienstleistungen geht. Zwar ist Leipzig hier noch etwas fortschrittlicher, Dresden zieht aber nach. Die Bürger erwarten diese Wandlung, wie ein Blick auf den Freizeitbereich zeigt. Streamingdienste, Shopping, Gaming – alles findet auf dem Smartphone und in der digitalen Welt statt.
Solche Wandlungen verändern das Stadtbild nachhaltig. In der Dresdner Innenstadt haben sich manche stationäre Geschäfte und Lokalitäten bereits zurückgezogen. Im Internet müssen virtuelle Spielotheken, wie LeoVegas, anders als ihre stationäre Konkurrenz, wie die Spielcasinos der Stadt keine Miete und Heizkosten zahlen. Gleiches gilt für Online-Shops, die im Wettbewerb mit traditionellen Ladengeschäften in den Einkaufsmeilen stehen.
Die Dresdner kaufen zu mehr als 50 % nicht mehr im lokalen Handel ein, sondern eher auswärts oder digital. Ein letzter Aufschwung war Anfang 2023 zu beobachten, wo eine Vielzahl an Weihnachtsgutscheinen und Geschenken eingelöst wurde. Außerhalb dieser besonderen Zeiten zeigen die Dresdner aber klar, dass sie bereit sind für die Digitalisierung. Das erfordert ein Umdenken von Ladenbetreibern, die ihr Angebot nicht mehr ausschließlich lokal bereithalten und möglichst einen Teil ihres Angebotes im Netz abbilden sollten.

Digitales Lernen in Dresden – das CIDS steht vor dem Abschluss
Mit dem CIDS (Center for Interdisciplinary Digital Sciences) setzt die Technische Universität in Dresden auf Fortschritt und Innovation. An diesem Zentrum soll künftig geforscht werden, wie sich verschiedene Wissenschaftsbereiche effizient digitalisieren lassen. Bereiche wie die Sicherung, Organisation und Nutzung von Daten haben eine wichtige Bedeutung. Zentraler Fokus liegt auf folgenden Schwerpunkten:
 

  • Digitalisierung in der Verwaltung: Zur Förderung der digitalen Verwaltungsarbeit wird an innovativen Prozessen geforscht, die auf Basis neuer Informationssysteme entstehen. Kommunikations- und Informationsregeln, eine effiziente Zusammenarbeit und ständige Evaluierungen sind hierbei besonders wichtig.
  • Digitalisierung in der Lehre: Die Hochschullehre der Zukunft basiert stark auf digitalen Elementen. Geforscht wird unter anderem an der Entwicklung von Lernmethoden, die künftigen Studierenden und Lernenden mehr Attraktivität bieten. Die TU Dresden hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine der führenden und fortschrittlichsten Universitäten im Großraum Sachsen und Deutschland zu werden.
  • Digitalisierung in der Forschung: Eine breit gefächerte Vernetzung ist ebenso wichtig wie innovatives Werkzeug. In einer Welt aus permanenten Daten und Berechnungen soll durch die TU Dresden ein umfangreiches Forschungsmanagement geschaffen werden, an dem zahlreiche Experten beteiligt sind.
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Das integrierte Stadtentwicklungskonzept – wohin INSEK die Stadt führen soll
Für die langfristige Städteentwicklung spielt INSEK eine große Rolle in Dresden. Die Struktur ist klar und die Planung und Konzeptionierung soll bis 2025 und 2030 stehen. Mittelpunkt des Geschehens sind unter anderem nachfolgende Themen:
 
  • Soziale Integration: Dresden legt Wert darauf, die Förderung der Bildungschancen zu optimieren und Kindern aus allen Familienkreisen den Zugang zu niederschwelliger Bindung zu bieten.
  • Umweltschutz: Themen wie Nachhaltigkeit und Verbesserung der Umweltbedingungen sind von größter Bedeutung. Die Agenda des Bundes sieht Klimaneutralität bis 2030 vor und auch Dresden will seinen Teil dazu beitragen.
  • Wohnqualität: Das Ziel der Dresdner Bemühungen ist es, für Jung und Alt einen Lebensort zu schaffen, der zum Wohlbefinden beiträgt. Hierfür sollen künftig Grün- und Freiflächen entwickelt und bestehende Naturelemente erhalten bleiben. Durch den Einsatz von Sensorik wird weiterhin auf die Umwandlung zum smarten Wohnen gesetzt.
  • Wirtschaftliches Wachstum: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, legen die Dresdner großen Wert darauf, als attraktiver Wirtschaftsstandort zu gelten. Das ist innerhalb Deutschlands von Bedeutung, aber insbesondere auch global gesehen. Nicht nur Städte wie Berlin, Leipzig und München sollen künftig im Fokus stehen, sondern auch Dresden.


Dresden Altstadt mit Hofkirche und Augustusbrücke Bildquelle: Jan Claus via pixabay

Smart City Dresden – mehr als nur Zukunftsmusik
Innerhalb Europas positioniert sich Dresden als einer der wichtigsten Hochtechnologie-Standorte, was nicht zuletzt der TU und Silicon Saxony zu verdanken ist. Im Team mit verschiedenen Partnern möchte die Stadt künftig auf smarte Elemente in der Weiterentwicklung setzen. Ob Dienstleistungen, Freizeitangebote, Mobilität, Energiewende oder Klimaschutz – die Technik der Zukunft basiert auf Sensorik und damit nutzbar gemachter Smart-Energy.
Silicon Saxony ist ein Kernpunkt der Dresdner Wirtschaftsentwicklung, denn schon heute ist der Standort maßgeblich für die Chipproduktion in Europa verantwortlich. Es gibt nur wenige Regionen in Deutschland, die dadurch so prädestiniert sind, sich zu einer Smart City zu entwickeln. Innovative Software, Mikro- und Nanotechnologie sowie IT auf höchstem Niveau tragen zur ständigen Weiterentwicklung Dresdens bei. Hochrangige Wissenschaftler und Forscher haben sich bereits zusammengesetzt, um Smart-City-Lösungen für die eigene Stadt, aber auch für ganz Deutschland und Europa zu entwickeln.
In Johannstadt, Prohlis und Friedrichstadt gibt es sogar schon konkrete Pläne. Mit Ziel bis 2026 sollen nun Modellprojekte in der Praxis ausprobiert werden. Die Absicht dahinter ist, eine experimentelle Stadtentwicklung zu integrieren, die sich auf Basis der Digitalisierung und KI-Elementen ständig weiterentwickelt. Zeigen sich die erwarteten positiven Effekte, wird Dresden nach und nach weitere Stadtteile anbinden.

Charmant und modern – die große Herausforderung für Dresden
Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie wurde das Kulturwesen Dresdens hart erschüttert. Förderungsmaßnahmen, die seit 2022 aktiv sind, sollen zur Linderung der Auswirkungen der Pandemie beitragen. Von großer Bedeutung ist dabei der Erhalt kultureller Einrichtungen wie Museen, aber auch die Rückgewinnung des abhandengekommenen Publikums. Trotz aller modernen Innovationen versteht sich Dresden nach wie vor als eine der wichtigsten Kulturhauptstädte Europas und möchte diesen Stellenwert erhalten.
Das funktioniert nur dann, wenn moderne Welt und Tradition in Einklang zueinanderfinden. Der Ansatz, geschichtliche Güter und Werke zu digitalisieren, ist nur der erste Schritt zum Erhalt der Andenken an frühere Zeit. Künftig wird es nötig sein, digitale Konzepte auch in traditionsgebundene Events, Lokalitäten und Einrichtungen zu integrieren. Daran arbeiten Universitäten, Forscher und Wissenschaftler mit Hochdruck.

News von: Karin Arnold, 23.01.2024

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