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Museum Wiesbaden

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Die Gründung der Wiesbadener Museumssammlungen verdankt sich bürgerlichem Engagement des frühen 19. Jahrhunderts. Der Grundstock der Sammlungen geht auf die bis in das 18. Jahrhundert zurückreichende Sammlertätigkeit des Privatsammlers Johann Isaac Freiherr von Gerning zurück. Einer Anregung des in Wiesbaden zur Kur weilenden Johann Wolfgang von Goethe folgend, wurden die Kunstwerke, Altertümer und Naturalien von Gernings vom Staat Nassau erworben und zunächst im Palais des Nassauischen Erbprinzen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In der Folge bildeten sich drei Museen, deren Träger der Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, der Nassauische Verein für Naturkunde und der Nassauische Kunstverein waren. Im Jahre 1900 gingen sie in städtisches Eigentum über. Zwischen 1912 und 1920 entstand ein Neubau nach Plänen des Architekten Theodor Fischer. In der Konzeption des Fischer-Baus war die Hälfte der Gemäldegalerie für die Durchführung wechselnder Ausstellungen vorgesehen. In den 1920er und frühen 1930er Jahren entwickelte der Nassauische Kunstverein dort eine rege Ausstellungstätigkeit. Auch wurden mit Hilfe Wiesbadener Bürger wichtige Sammlungsergänzungen im Bereich der Klassischen Moderne vorgenommen. Als Dauerleihgabe gehörten dazu auch zahlreiche Gemälde des Wiesbadener Sammlers Heinrich Kirchhoff.

Nach Machtergreifung der Nationalsozialisten kamen alle Gemälde aus dem Umfeld des Expressionismus (z.B. Jawlensky, Klee) und der konstruktiven Positionen zunächst ins Depot des Museums, 1937 wurden die Arbeiten abtransportiert ins zentrale Sammellager nach Potsdam. Der Sammler Heinrich Kirchhoff musste seine Dauerleihgaben zurücknehmen. Von 1935 bis 1945 war Hermann Voss Direktor des Museums. Unter seiner Leitung wurden über 200 Werke erworben, darunter auch hochkarätige Barockgemälde.
Ab 1943 war Voss parallel Sonderbeauftragter für das Führermuseum in Linz. Seine Erwerbungen werden derzeit auf ihre rechtmäßige Provenienz hin untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass zahlreiche Gemälde unrechtmäßig aus jüdischem Besitz in das Museum gelangten.

Nach Kriegsende wurde das Museum Wiesbaden zum "Central Collecting Point" der Amerikaner. Nachdem die hier vorübergehend eingelagerten Kunstschätze - darunter die Büste der Nofretete und Rembrandts Mann mit dem Goldhelm - wieder an ihre Besitzer zurückgegeben worden waren, begann in den 1950er und 1960er Jahren mit sparsamsten Mitteln eine Phase der Wiedereinrichtung der Sammlungen. In diese Zeit fällt auch der beginnende Aufbau der heute wertvollsten und bedeutendsten Sammlung des Hauses -
der Jawlensky-Sammlung - durch den damaligen Museumsdirektor Clemens Weiler.

Im Jahre 1973 wurde das Museum Wiesbaden dem Land Hessen übereignet.
Die ursprünglich selbständigen drei Museen wurden dabei organisatorisch zu drei Museumsabteilungen. Inzwischen sehen Planungen der Landeshauptstadt Wiesbaden die Gründung eines Stadtmuseums vor. In diesem Zusammenhang wurde die Sammlung Nassauischer Altertümer im Frühjahr 2010 in städtische Trägerschaft rückgeführt. Den heutigen beiden Museumsabteilungen, der Kunstsammlung und der Naturwissenschaftliche Sammlung, werden nach Abschluß der Baumaßnahmen 7000 Quadratmeter Ausstellungsfläche zur Verfügung stehen.

Leitmotiv für die zwischen 1994 und 1997 durchgeführte Sanierung der Kunstsammlung war die Anlehnung an Theodor Fischers Proportionslehre. Den Architekten Schultze & Schulze aus Kassel gelang es, einen "Neubau im Altbau" zu schaffen, in dessen übersichtlichen Raumfolgen und großzügigen Raumzuschnitten sich die Kunst an strahlend weißen Wänden präsentiert. Modernste Klima- und Sicherheitstechnik bleiben demgegenüber weitgehend unsichtbar, durch absenkbare Lichtdecken fällt schattenloses Oberlicht. Foyer und Vortragssaal, Cafeteria und Museumspädagogik sowie alle Servicebereiche strahlen in hellem Glanz. Abwechslungsreich proportionierte Galerien mit weiträumigen Durchblicken und großzügige neue Ausstellungsräume bilden ein attraktives Umfeld für anregende Begegnungen mit der Kunst.

Infos zur aktuellen und sehr beeindruckenden Ausstellung findet ihr hier: www.museum-wiesbaden.de

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