oder kostenlos bei uns mitmachen

Ratgeber & Service

image

Verschenken auch Sie jedes Weihnachten Tonnenweise flauschiges Frottier?

In jedem Haushalt zu finden, Handtücher & Bademäntel aus Frottier. Bildquelle: Tumisu via pixabay

Frottier ist auf Grund seiner Kuscheligkeit allseits beliebt, doch es ist auch gar nicht aus unserem Leben wegzudenken, weshalb es uns ab und an auch irgendwie langweilig alltäglich erscheinen mag. Das spezielle Schlingengewebe wird für Heimtextilien wie Handtücher, Waschlappen oder Bademäntel verwendet und wir benutzen es täglich, verschenken es gern auch mal zu Weihnachten. Doch aus der Perspektive der Webtechnik betrachtet, ist Frottier ausgesprochen komplex und es war ein langer Weg dahin, dass wir uns heute mit diesem super kuscheligen Material trockenrubbeln dürfen, denn es konnte erst mit der Entwicklung maschineller Webstühle seinen Siegeszug in unsere Bäder antreten.

Der Ursprung von Frottier

Im 19. Jahrhundert entdeckte ein britischer Bankier in der heutigen Türkei ein ungewöhnliches Gewebe. Wer es ursprünglich erfunden hat, bleibt unklar. Die Stoffprobe nahm er mit nach Großbritannien. Dort wurde zügig ein maschinelles Herstellungstechnik dafür entwickelt. Das erste Frottierprodukt bestand aus Baumwolle und kam als sogenanntes „türkisches Handtuch“ 1851 auf den Markt. Bis heute gilt: Wer ein Handtuch kaufen möchte und sich für Frottier entscheidet, findet meistens Gewebe aus reiner Baumwolle. Sollte Frottier ein Mischgewebe sein, macht Baumwolle den größten Materialanteil aus.

Die technische Besonderheit von Frottier

In der Regel besteht Textilgewebe aus zwei Fadensystemen. In Längsrichtung verlaufen die Kettfäden. Sie werden in Querrichtung durch sogenannte Schussfäden verbunden. Dafür kreuzt der Schuss die Kettfäden, indem er über und unter ihnen hindurchläuft. Man spricht dabei von Bindungstechnik. Daraus entsteht ein flaches, zweidimensionales Gewebe. Frottier ist allerdings kein Flachgewebe. Es ist dreidimensional und hat auf beiden Gewebeseiten winzige Schlingen. Dadurch entwickelt das Frottier sein Volumen. Diese Besonderheit entsteht durch ein drittes Fadensystem – die Polfäden. Die Frottierschlingen heißen deshalb in der Fachsprache Polschlaufen. Für die Herstellung von Frottier werden zwei Kettfadensysteme eingesetzt. Eines ist für die Bindung zuständig, das zweite erzeugt die Schlaufen. 


Frottierhandtücher Bildquelle: Gentelle Linen via pixabay

Die Herstellung von Frottier

Frottiergewebe wird an Spezialmaschinen produziert, die mit zwei Kettfadensystemen arbeiten und die charakteristischen Schlaufen bilden können. Doch es gibt noch mehr zu beachten. Denn tatsächlich sind vier Frottierarten zu unterscheiden. Die anschmiegsamste und weichste Qualität bietet das sogenannte Walkfrottier. Dafür wird zunächst eine Frottierbahn gewebt und anschließend einer Kochwäsche unterzogen. Die Fasern werden durch die Beanspruchung in der Waschtrommel besonders weich. Außerdem zieht sich der Stoff zusammen, sodass er reißfest und dicht wird. Beim Zwirnfrottier kommen stattdessen feste, mehrfach verzwirnte Garne zum Einsatz. Mit ihnen kann man an speziellen Jacquard-Webstühlen genau wie bei Damast besondere Muster in das Frottier weben. Veloursfrottier entsteht, wenn die Polschlaufen auf einer Gewebeseite aufgeschnitten werden. So bilden dann eine samtige Oberfläche. Zu guter Letzt gibt es Wirkfrottier. Es entsteht an einer Wirkmaschine, die Maschen bildet. Wirkfrottier ist eher für Kleidung geeignet.

Die Eigenschaften von Frottier

Was alle Frottierarten vereint, ist das Volumen. Die Polschlaufen sorgen für eine Vergrößerung der Materialoberfläche. Vor allem bei Walkfrottier und Zwirnfrottier bewirkt das eine ausgeprägte Fähigkeit, Wasser aufzusaugen. Denn genau das ist die ursprüngliche und bis heute wichtigste Aufgabe von Frottier. Handtücher und Bademäntel bestehen so häufig aus dem Schlingengewebe, weil es den Körper besonders gut abtrocknen kann. Beim Waschlappen ist die Funktionsweise umgekehrt. Zuerst soll er sich mit Wasser vollsaugen und danach die Feuchtigkeit gut über die Haut verteilen. Baumwolle wird meistens als Material verwendet, weil diese Pflanzenfaser ebenfalls viel Wasser aufnehmen kann. Doch die Schlaufen haben noch weitere Vorteile. Sie speichern die Körperwärme gut und fühlen sich angenehm und meistens flauschig an. Das macht Frottier zu einem hervorragenden Gewebe für Handtücher, Bademäntel und sonstige Badtextilien.
 

News von: Jakob Baumgärtel, 06.12.2022

CITY-TIPPS

  • location_flyer

    Your Shape

    Atelier Siegmund-Blankertz-Str. 3
    Jüchen