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VORHANG AUF!

125 Jahre Internationale Maifestspiele 01.05. – 03.07.2022

Grafik @ sam - Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden

Das »sam« zu Gast in den Kurhauskolonnaden am Bowling Green Zeitgleich mit den „Internationalen Maifestspielen“ im Hessischen Staatstheater eröffnet das sam die Jubiläumsausstellung.

»Vorhang auf!«…heißt es nun endlich auch für die Sonderausstellung zum 125. Jubiläum der Internationalen Maifestspiele (IMF). In vier bühnenartigen Themenbereichen präsentiert die Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden vom 1.5.–3.7.2022 die Kulturgeschichte der IMF. Der Ausstellungsort in den Kurhauskolonnaden direkt gegenüber dem Theater bietet Gästen die Möglichkeit, den Besuch bei den Maifestspielen mit einer Reise in deren Historie zu verbinden.

In der Ausstellung begegnen Sie historischen Requisiten, technischem Gerät und Werbeplakaten verschiedener Epochen. Künstler-Karikaturen, Hör- und Filmstationen, aber auch persönliche Erinnerungsstücke wie Galaroben oder Accessoires aus der Theater- und Bühnenwelt und des damaligen Festspielpublikums machen 125 Jahre Internationale Maifestspiele lebendig und begleiten durch Höhepunkte wie durch schwere Zeiten des renommierten Festivals. Auch Zeitgenossen werden zum Leben erweckt. An ausgewählten Tagen trifft man auf historische Personen, die von ihren persönlichen Eindrücken und Erlebnissen am Rande und während der Maifestspiele aus dem Nähkästchen plaudern – ein Programmpunkt, der in Kooperation von Theaterpädagogik des Staatstheaters und Museumspädagogik des sam entstand.

Die »Kaiserfestspiele« sollten Kaiser Wilhelm II. während seiner Besuche der »Weltkurstadt« im Frühjahr Unterhaltung bieten. Seine Anwesenheit wiederum war ein unschlagbarer Werbefaktor und zog viele Gäste im Mai nach Wiesbaden. Auf der ersten Ausstellungs-Bühne begleitet man die Kaiserfamilie – als überlebensgroße Figuren – auf ihrem Weg durch die mit Fahnen und Blumen geschmückte Wilhelmstraße. Prunk und Charme der damaligen Zeit werden greifbar, untermalt von der Stimme der berühmten Sängerin Lilli Lehmann als Walküre. Highlight hier sind Entwürfe farbenprächtiger Bühnenbilder, die bei den Maifestspielen zu sehen waren. Die Originale wurden bei einem Theaterbrand 1923 zerstört, die Entwürfe dazu jedoch bei den Recherchen zur Ausstellung wiederentdeckt.

Zeitgenössische, progressive Bilder versetzen auf dem zweiten Podest in eine Zeit des Aufschwungs und Umbruchs seit den 1920er Jahren. Wer Lust hat, kann sich hier in ein Theaterkostüm des Fidelio kleiden und begegnet auf der Bühne Max Schmeling. Der Boxweltmeister diente dem Wiesbadener Künstler Ernst Křenek Ende der 20er Jahre als Vorbild für ein Theaterstück. Nur wenige Jahre später brandmarkten die Nationalsozialisten Křeneks Werke als »entartet«. Die Maifestspiele wurden zum Bestandteil der ideologisch geprägten Maiwochen der städtischen Kurverwaltung und nach der Spielzeit 1938/1939 schließlich eingestellt.

Auf Bühne drei geleitet ein Page in ein neues Zeitalter. Es beginnt die Phase, in der die Internationalen Maifestspiele ausdrücklich der Völkerverständigung dienen sollten und Begegnungen mit Künstlern und Künstlerinnen von der anderen Seite des »Eisernen Vorhangs« möglich machten. Rudolf Nurejew vollführt vor unseren Augen seinen berühmten »Korsarensprung« bei den IMF 1963, ein cremefarbenes Abendkleid mit französischer Handstickerei aus dem Wiesbadener Haus für Haute Couture Elise Topell vermittelt internationales Modeflair. Aber nicht alle Wiesbadener schätzten die gehobene Atmosphäre der IMF. Auch ihr Gegenentwurf in Form der Anderen Maifestspiele (AMF), die zu Anfang der 1980er Jahre als alternative Veranstaltung organisiert wurden, wird in der Ausstellung mit originalem Fußball und offensichtlich sehr häufig getragenen und heiß geliebten Trikots präsentiert.

Mit eindrucksvollen Original-Requisiten des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden aus dem aktuellen Programm begleitet die vierte Bühne wieder zurück in die Gegenwart.

Die Welt war und ist weiterhin zu Gast in Wiesbaden. Welchen Weg die Maifestspiele einschlagen bzw. verfolgen soll(t)en war und ist nach wie vor ein aktuelles Thema. Die Internationalen Maifestspiele erweisen sich als Spiegel der jüngeren Theater-, Gesellschafts- und gar Weltgeschichte. Die Ausstellung »Vorhang auf!« beleuchtet den Kosmos vor und hinter der Bühne zwischen Faszination und Illusion und bietet Raum, die Festspiele in die Zukunft zu denken.

Allen Interessierten bietet das sam auch ein Kombiticket für den Besuch der beiden Ausstellungen des sam »Vorhang auf!« sowie »Kelten Land Hessen: Im Spannungsfeld der Kulturen« (16.3.– 31.7.2022) im historischen Marktkeller.

Weitere Informationen zur Ausstellung und dem Vermittlungsangebot:
www.wiesbaden.de/sam

Ausstellungsort:
Kurhauskolonnaden am Bowling Green, Kurhausplatz ­1, 65189 Wiesbaden

Öffnungszeiten:
Kurhauskolonnaden:      Mo–So 10–19 Uhr, Do und Sa 10–21 Uhr
sam / Marktkeller:         Di–So 11–17 Uhr, Do 11–20 Uhr

Eintrittspreise:
Eintritt:              7 € / 5 € ermäßigt*
Kombiticket:     ­  10 € / 6 € ermäßigt*
*Ermäßigung für Student*innen, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose, Besitzer*innen der Wiesbaden TouristCard, der Ehrenamtscard und der Kurkarte

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Begleitkatalog:

Vorhang auf! 125 + 1 Jahre Internationale Maifestspiele
Hrsg. von der Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden, Wiesbaden 2022.
200 Seiten, 170 farbige Abbildungen (davon 14 ganzseitig und 4 doppelseitig).
ISBN 978-3-9812439-6-3, Preis: 28 €

Eröffnung:                                 01.05.2022
Kurhauskolonnaden
11–19.30 Uhr:                              Soft Opening« – Besuch nach Anmeldung für einen gewünschten Zeitslot
                                                       (Beginn: stündlich; Dauer: ca. eine Stunde; kostenfrei)
                                                       oder spontan (Einlass nach Kapazitäten)
ca. 16.30 Uhr:                              gemeinsame öffentliche Luftballon-Aktion auf dem Bowling Green zur Eröffnung der
                                                       Ausstellung und der IMF 2022
Theaterfoyer,
17 Uhr:                                       Offizielle Eröffnung der Internationalen Maifestspiele und der Ausstellung
                                                       im Foyer des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden

RAHMENPROGRAMM
Kuratoren-Führung
Di 10.5. 2022, 16 Uhr und Do 2.6.2022, 18 Uhr
3 € + Eintritt
Öffentliche Führung
So 08.05., 15 -16 Uhr, Do 26.05., 18 - 19 Uhr,
So 12.06., 15 -16 Uhr, Do 30.06., 18 - 19 Uhr
3 € + Eintritt

Di 7.6.2022        18.30 Uhr
„Die Maifestspiele als Fenster zum Osten – Die Internationalen Maifestspiele im Kalten Krieg“
Vortrag im sam – Stadtmuseum am Markt von Dr. Holger R. Stunz
Autor von: Die Welt zu Gast in Wiesbaden. Internationale Maifestspiele 1950 bis 1968,
Frankfurt / M. 2008.

Die Internationalen Maifestspiele gehörten in der Nachkriegszeit zu den Spitzenfestspielen in Westeuropa. Sie waren ein Gastspielfestival für Oper, Ballett und Drama. Insbesondere im Bereich Oper und Ballett kam es zu spektakulären Gastspielen osteuropäischer Ensembles. So waren die Beziehungen nach Belgrad traditionell, andere Opernhäuser kamen hinzu, sodass vom »Fenster des Ostens« die Rede war, wenn es um die Maifestspiele ging. Hier konnte man noch recht exklusiv erleben, wie die künstlerische Entwicklung hinter dem »Eisernen Vorhang« von statten ging. Entsprechend politisch waren die Festspiele in dieser Zeit. Der Vortrag beleuchtet Strukturen und Höhepunkte der Kooperation mit osteuropäischen Bühnen, die sich jedoch mitunter als Leistungsschau entpuppte – beispielsweise beim »Korsaren-Sprung« Rudolf Nurejews mit seinem eigenen Nachfolger als Ballettsolist aus Leningrad.

Holger Reiner Stunz, geboren 1976 in Bad Hersfeld, ist seit 2012 Studiendirektor an der Elly-Heuss-Schule. Er war sechs Jahre auch am Staatlichen Schulamt Wiesbaden tätig. Im Jahr 2008 erschien seine Monographie zu den Internationalen Maifestspielen unter dem Titel: »Die Welt zu Gast in Wiesbaden«. Er hat in Mainz, Zürich und an der Cornell University Geschichte und Deutsche Philologie studiert und war mehrere Jahre freier Mitarbeiter der Thomas-Mann-Werkausgabe des S. Fischer-Verlags.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei. Bitte anmelden!

Sa 25.6.2022     19:00 Uhr
Das sam präsentiert
im Theater im Pariser Hof e.V. Spiegelgasse 9, 65183 Wiesbaden
»Der Ring des Nibelungen – Die Playmobilshow«
Eine besondere und kompakte Vorführung von
Dr. Dagmar Borrmann, Dramaturgin und Hochschullehrerin

Wagners »Ring des Nibelungen« – das sind 16 Stunden Musik und über 30 Figuren, verzwickte Familienverhältnisse und lange, lange Vorgeschichten. Da verliert selbst der Kenner leicht die Übersicht.
Die Dramaturgin Dagmar Borrmann bringt Licht ins Dunkel: in 80 Minuten erzählt sie den kompletten »Ring« – an entscheidenden Stellen musikalisch untermalt mit Original-Wagner-Sound. Dabei steht ihr ein Ensemble ganz besonderer Art zur Seite: die Sänger haben keine Star-Allüren und werden niemals heiser. Es sind Playmobil-Figuren. Und da diese bekanntermaßen recht klein sind, arbeitet Dagmar Borrmann mit dem Kameramann Olaf Hermann zusammen, der alles filmt und auf Leinwand beamt, was sich in den märchenhaften Bühnenbildern zwischen Nibelheim und Walhall zuträgt.
Ein Muss für alle Wagner-Fans. Und die, die es werden wollen. Auch die, die noch gar nicht wissen, dass sie es werden wollen.

Dauer:                           circa 120 Minuten, inkl. Pause
Einlass:                         ab 18.30 Uhr
Kartenvorverkauf:        unter 0611 / 44 75 0063 oder n.weidel@stadtmuseum-wiesbaden.de

Die Karten kosten 20 €, ermäßigt 18 €.

*Ermäßigung für Student*innen, Auszubildende, Freiwilligendienstleistende, Schwerbehinderte, Arbeitslose, Besitzer*innen der Wiesbaden TouristCard, der Ehrenamtscard und der Kurkarte

News von: EVA KÖHLER M.A. / Verwaltung / Presse & Öffentlichkeitsarbeit / sam - Stiftung Stadtmuseum Wiesbaden / yt, 13.06.2022

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