Drei - Von der Leichtigkeit des Komplizierten
08. Dezember 2010
Drei - Von der Leichtigkeit des Komplizierten
Hanna und Simon sind schon lange ein Paar. Sie haben so viel gemeinsam erlebt, dass der Verdacht nahe liegt, sie haben gemeinsam nicht mehr viel vor. Simon arbeitet als Kunsttechniker und baut Skulpturen, Hanna moderiert das Fernsehmagazin »Kulturgut «. Unabhängig voneinander lernen sie Adam kennen, einen charmanten wie geheimnisvollen Mann, der als Stammzellenforscher arbeitet. Hanna beginnt eine Affäre mit ihm, kurz bevor Simon das gleiche tut.
Regisseur Tom Tykwer (»Lola rennt«) versucht mit »Drei« den Lebenspuls einer ganzen Generation zu erfassen. Das ist durchaus autobiografisch zu verstehen, auch wenn er im Interview selbst sagt: »Biografisch in dem Sinne ist das nicht, es ist eher so, dass ich mich mit den Gefühlen auskenne, die da herrschen, weil mir die Menschen vertraut sind […].« Damit kehrt er nach großen Produktionen wie »Das Parfum« und »The International« nicht nur zurück zu sich selbst, sondern auch zurück in seine Heimat Deutschland. »Vor allem hatte ich das Bedürfnis, mal wieder in der eigenen Sprache zu drehen«, sagt Tykwer. Dass ihm dies wirklich ein Bedürfnis war, merkt man daran, wie er seine Protagonisten in Bereiche der deutschen Sprache vordringen lässt, in denen die Fülle der Fremdworte und in der deutschen Sprache eigenen Formulierungen fast wie Poesie anmuten lassen.
Das kann den Gelegenheitskinogänger, der nicht Mitte 30, Großstädter und studierter Kulturwissenschaftler ist, außen vor lassen. Tykwer, der auch das Drehbuch geschrieben hat, schreckt nicht vor Zitaten aus Gedichten, Romanen und Filmen zurück. Doch wieder sagt er: »Bewusste Zitate im Film gibt es keine.« Doch die Fülle der vermeintlichen Verweise auf andere Kunstwerke reicht, um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln, er verstünde den Film nur im großen kulturhistorischen Zusammenhang.
Dieser Schluss ist trügerisch und ebenso unnötig. Zwar sieht Tykwer seinen Film als ein Stück Kunst, das ebenso bedeutsam ist wie eine Plastik von Michelangelo (wobei er das so nicht unbedingt sagt), aber genau dieser Übermut gibt dem Film seine angenehme Extravaganz. Er scheut sich nicht eine Szene als Schattentheater zu animieren oder Verstorbene
als Engel erscheinen zu lassen, er traut sich sogar gleich zu Beginn den gesamten Film als einen 5-minütigen Tanz zu inszenieren.
»[...] ich bin erstaunt, dass ich plötzlich selbst so viel über meinen Film lache.« Seit »Lola rennt« merkt man seinem Film endlich wieder die gleiche Leichtigkeit an. Damals wie heute hat er große Freude, die Genres zu mischen, und so ist »Drei« in einem Moment Beziehungsdrama, in einem anderen Komödie und dann wieder ein Ausflug in den Ethikunterricht. Die Handschrift des Regisseurs ist klar zu erkennen: Tom Tykwer versteckt sich nicht, sondern genießt es, sich wieder mal austoben zu können.
»Drei«
Start: 23.12.2010 | Länge: 119 Minuten
Regie: Tom Tykwer
Darsteller: Sophie Rois, Sebastian Schipper,
Devid Striesow
Autor: Michael Geithner
INTERVIEWS
Interviewfragen an Arno Jansen
Im port01 special zur Politik hatten wir den SPD Landtagskandidaten für Neuss Arno Jansen im Gespräch.:: mehrAlpen Jazz Techno vom Feinsten! - Nachgefragt bei LaBrassBanda
8 Vollblutmusiker in Lederhosen, bunten T-Shirts, barfuss und mit bayerischen Texten zur Blasmusik auf der Bühne! Davor eine tanzende und vor guter Laune sprühende Menschenmasse, die dem Rhythmus folgt. Das ist das Phänomen „LaBrassBanda“! In diesem Sommer haben sie im Rahmen ihrer Bierzelttour...:: mehrWir bauen uns eine eigene Schublade
port01 im Interview mit Arnim Teutoburg-Weiß von den Beatsteaks über 20 Jahre Bandgeschichte, erfüllte Träume und ihre Fans:: mehrIm Kampf gegen Tierquälerei - Nachgefragt bei Julia Akra von Animals’ Liberty
Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, wie viele Tiere für einen ganz normalen Wocheneinkauf im Supermarkt ausgebeutet werden? Mehr als man denkt! Denn hinter Produkten wie Zahncreme, Shampoo und Waschmitteln verstecken sich häufig barbarische Tierversuche, um die Wirkung der chemischen...:: mehr