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Liebe Gemeinde.

08. April 2019 image

Liebe Gemeinde.

Mit dem Smartphone führt man ja so eine Hassliebe. Am ersten Tag, wenn es ganz neu ist und noch ohne Schrammen glänzt wie Dieter Bohlens Zähne, denkt man: dich behandle ich jetzt ganz vorsichtig. Sieben Tage später, beim ins Bett gehen: „Heute schaffe ich den Handy-Wurf aufs Kissen mit zehn Loopings!“

Aber diese unterdrückten Vernichtungsabsichten kommen nicht von ungefähr. Sie sind reine Rache. Für was? Für eine Erfindung, vor der sogar der Teufel seinen Hut zieht: Die Autokorrektur!
 
Ich habe versucht, diesen Text hier am Handy zu schreiben. Und erst dachte ich, Autokorrektur hilft ja. Man spart zeitung und macht keine Rechtsstreit-Fühler. Einfach Suppe. Ich meine Suppe. Suppe, ach leck dich. Mich. Eine Kolumne mit Autokorrektur zu schreiben, wäre ein Jenke-Experiment bei RTL!

Ich habe nämlich neulich in der Umkleidekabine keine 12 Hoden amputiert. Sondern 12 Hosen anprobiert. Meine Schwester dachte, ich bin in der Klinik. Und wo mir überall Eier wachsen, wunderte sie sich auch.

Wenn du ganz leise bist, während des Tippens auf dem Handy, hörst du es lachen. Es lacht sich schlapp über alles, dass es dir in den Mund legt. Denn es ändert ja nicht nur Worte, sondern ganze Zusammenhänge. Schau ich „Girl on the train“ und teile das meiner Mutter mit, wird plötzlich „Girl on the Trainer“ draus. Vom Thriller zum Porno in 2 Sekunden. Aber am aggressivsten macht mich das einfache Wort „schon“. Immer wenn ich es schreiben will, wird „schön“ daraus. Will ich „schön“ schreiben, wird schon draus. Schoner Scheiß.

Technik soll uns ja den Alltag vereinfachen. Die Frechheit der Autokorrektur besteht aber darin, dass es dir nicht etwa ein Wort vorschlägt. Nein, es übernimmt einfach ihren eigenen Vorschlag. Das Klugscheisser-Smartphone denkt, es kann besser schreiben. Kurz vor Weihnachten schrieb ich meinem Bruder: „Haben wir schon ein Wehrmachtsgeschenk für Opa?“ Gehts noch? Und auch die Gefahr, dass mal was richtig Vulgäres rauskommt, wichst von Tag zu Tag.

„Ich fühle mich fickrig, ich gehe nach Hause“, schrieb ich meinem Chef. Fiebrig meinte ich aber! Und manchmal will man einfach nur etwas Liebe senden und heraus kommt: „Ich liege in deiner Kacke, sie riecht so gut nach dir.“ Erst wenn nach Stunden keine Antwort kommt, liest man nochmal. Aber die Erklärung „Jacke. Ich meine Jacke!“ verduftet sich dann schnell.

Das Handy ist die perfekte Weiterentwicklung des Menschen. Intelligenz ohne Moral. Und was dieses kleine, fiese Handy noch kann? Warten bis ich 15 Minuten lang nicht gespeichert habe und dann: Absturz. Kurz hört man es aber noch lachen.

Schonen April wichse ich,

Sent from my iphone

Autor: Jakob Baumgärtel

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