Deutsche Kammerakademie Neuss: Romantartica

Schon der Titel von Henning Kraggeruds »Romantarctica« (2021) lässt aufhorchen. Er verschmilzt das Wort Romantic mit Antarctica und Arctica, den Bezeichnungen für das Süd- und Nordpolargebiet. So erinnert dieses atmosphärische Werk an Entdecker wie den Briten Robert Falcon Scott und den Norweger Roald Amundsen, die sich im Winter 1911/1912 einen Wettlauf zum Südpol lieferten. Für Kraggerud sind diese Forscher wahre Romantiker, getrieben von einer unstillbaren Neugierde. Passend zum Thema entstand »Romantarctica« im Auftrag des nördlichsten und südlichsten Orchesters unseres Erdballs: dem Norwegian Arctic Philharmonic aus Tromsø und dem Tasmanian Symphony Orchestra aus dem australischen Hobart. Von den Häfen beider Städte aus starteten die großen Expeditionen zu den Polen.

Neue Regionen erkundete auch Johann Sebastian Bach mit seiner Musik. Das Konzert für zwei Violinen und Orchester BWV 1043 entstand 1720 während seiner Zeit als Hofkapellmeister im sachsen-anhaltischen Köthen. In diesem Doppelkonzert treten beide Violinen in einen wundervollen Dialog – ebenso sprachgewaltig wie melodieselig.

Nach Osteuropa führen uns zwei weitere Programmpunkte: Die »Rumänischen Volkstänze« (1915) des Ungarn Béla Bartók und das meditative »Orawa« (1986), ein Werk des polnischen Komponisten Wojciech Kilar.

Dieser schrieb übrigens auch die Filmmusik zu Roman Polanskis Meisterwerk »Der Pianist«.